Inklusion als Selbstzweck?

Fachkongress tagte am Samstag im Thüringer Landtag

25.06.2013, 15:27 Uhr | Kristina Scherer, Anna-Karina Neudeck | Erfurt

Inklusion ist ein erstrebenswertes Ziel. Jedoch ist eine inklusive Beschulung nicht für alle Kinder erfolgversprechend. Und die Problemlagen in der Praxis sind vielfältig. Das war das Ergebnis eines Inklusionskongresses, zu dem die CDU-Landtagsfraktion am 22. Juni in den Thüringer Landtag eingeladen hatte.

Nach einem kurzen Statement der Landeselternvertretung schilderte die Landesschülersprecherin für Förderschulen, Maraike Strenge, - selbst Schülerin im Förderzentrum Sprache in Weimar – mit bewegenden Worten ihre Erfahrungen mit Inklusion. Die Professoren Bernd Ahrbeck (Humboldt-Universität zu Berlin), Stephan Ellinger und Roland Stein (beide von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg), stellten anschließend empirische Befunde zu Schülern mit Verhaltensauffälligkeiten dar. Eine lebhafte, von Heike Schmoll (FAZ Bildungspolitik) moderierte fachlich-pädagogische Debatte über die richtigen Wege und die Grenzen schulischer Integration schloss sich an.

Der Bildungspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Volker Emde, sagte im Anschluss an die Veranstaltung: „In der Vergangenheit ist bei der Durchsetzung der Inklusion in Grund- und Regelschulen manchmal der Bogen überspannt worden. Mit dem Druck, möglichst keine Kinder in Fördereinrichtungen einzuschulen, wächst auch der Druck zur Schließung von Förderschulen. Wir wollen eine Offenheit in der Debatte darüber, dass Inklusion auch ihre Grenzen haben kann. Dabei geht es nicht nur um Personal und Geld. Studien haben gezeigt, dass Schüler mit emotional-sozialen Defiziten nicht immer vom gemeinsamen Unterricht profitieren.“

aktualisiert von Anna-Karina Neudeck, 25.07.2013, 18:23 Uhr